Die Phasenmodelle der mediationsanalogen Supervision und Mediation


Die Phasenmodelle im Vergleich

19.03.2021

Das Phasenmodell der Mediation


Ziel: Entwicklung und Vereinbarung einer Regelung, die eine Verbesserung der Ausgangssituation darstellt.


Setting: Üblicherweise Mediator*in und die Konfliktparteien

1. Vorlaufphase
Informationsgespräch und Auftragsklärung durch den/die Mediator*In.

2. Einigungsphase
Ziel ist der Abschluss eines Mediationsvertrages mit allen Beteiligten. Ablauf, Verantwortlichkeiten und Regeln werden geklärt.

3. Themensammlung
Sammlung einer Themen, die im Rahmen des Prozesses geklärt werden sollen.


4. Interessenssammlung
Ermittlung der Interessen der Parteien, die hinter den gesammelten Themen liegen.


5. Lösungsmöglichkeiten
Alle erdenklichen Lösungsansätze werden erfasst, gemeinsam bewertet und priorisiert. 

6. Verhandeln
Lösungen werden zwischen den Parteien unverbindlich verhandelt und ggfs. einer rechtlichen Prüfung unterzogen.

7. Vereinbaren
Erarbeitung eines verbindlichen Vertrages zwischen den Parteien.

* 4. bis 6. sind ggfs. für jedes Thema zu wiederholen.

Das Phasenmodell der mediationsanalogen Supervision

Ziel: Gemeinsame Reflexion einer beruflichen Situation zum besseren Verständnis und zur Entwicklung einer Reaktion.

Setting: Üblicherweise ein Gruppensetting mit einer/m Supervisor*in

1. Vorlaufphase
Informationsgespräch und Auftragsklärung durch den/die Supervisor*In. 


2. Kontraktphase
Ablauf, Verantwortlichkeiten und Regeln werden mit und in der Gruppe geklärt. 



3. Themensammlung
Sammlung der anliegenden Fälle, die gewichtet und in eine Reihenfolge gebracht werden.

4. Themenbearbeitung
Falldarstellung und -klärung durch den/die Supervisanden*In. Supervisand*In stellt seine Supervisionsfragen.

5. Hypothesenbildung
Bildung von Hypothesen durch die Gruppe, die anschließend vom Supervisanden*In verdichtet werden.

6. Optionsbildung
Bildung von Lösungsoptionen durch die Gruppe, die anschließend vom Supervisanden*In verdichtet werden.

7. Entscheiden und Vereinbaren
Vergleich und Überprüfung mit den Supervisionsfragen. Entscheidung.

* 4. bis 7. wiederholen sich für jeden Fall

Der Dreieckskontrakt

Der Entschluss zu einer Supervision kann aus einem persönlichen Interesse geschehen, aber auch vom Arbeitgeber bzw. Vorgesetzten des Supervisanden ausgehen. Im letzteren Fall wären folglich mehrere Parteien von einem solchen Kontrakt betroffen. Dies könnten beispielsweise der Auftraggeber, der Supervisand und der Supervisor sein. 

Üblicherweise würde ein entsprechender Dienstleistungsvertrag zwischen Dienstleister und Auftraggeber formale Dinge umfassen wie Vertragsgegenstand, Leistungen des Auftragnehmers, Vergütung, Ort und Zeit der Leistungserbringung, Mitwirkungspflichten des Auftraggebers, etc. 

In der Supervision hat der Kontrakt zusätzlich die explizite Absicht, die Grundlage für ein tragfähigen Arbeitsbündnisses mit allen Beteiligten zu schaffen. Dies wird durch eine gemeinsame und transparente Auftragsklärung erreicht. 

Wenn also der Arbeitgeber bzw. Vorgesetzte mit der Supervision ein bestimmtes Ziel verfolgt, werden diese mit allen Beteiligten verhandelt und festgehalten. Dies schließt u. a. eine Vereinbarung darüber ein, in welcher Weise und Form der Arbeitgeber bzw. der Vorgesetzte über die Ergebnisse und den Verlauf der Supervision informiert wird.
Grundsätzlich kennen und nutzen aber andere Beratungsformen wie Coaching auch den Dreieckskontrakt. Das oben Gesagte gilt analog für andere Formen der Supervision wie z. B. Teamsupervision.

07.06.2020

Und was antwortet ein Supervisor*? 

Wer beratend, therapeutisch oder medizinisch tätig ist, kennt bestimmt den Witz des Passanten, der nach dem Weg zum Bahnhof fragt. Es folgen „typische“ Antworten verschiedener Berufsgruppen. Einigen ist dies auch unter den Überschriften “Kleines Therapie-Einmaleins” oder “Wo geht es denn hier zum Bahnhof?” bekannt. 

 

Als eine Kollegin diesen Witz vor ein paar Woche mit mir teilte, fiel mir etwas wieder ein, was ein Ausbilder während meiner Mediatoren-Ausbildung sagte. Man sagt, dass etwas in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, wenn es Einzug in Witze und unsere Witzkultur findet. Damals machte ich mich auf die Suche nach Mediationswitzen und war erfreut, schnell welche zu finden.  

 

Umso enttäuschter war ich, als ich in der Liste keine Antwort eines Supervisors fand. Auch eine Suche im Internet war erfolglos. Viele Varianten, viele Berufsgruppen, kein Supervisor.  

 

Aus diesem Grund hier nun die Herausforderung an alle Supervisoren:  

Was würde ein Supervisor auf diese Frage antworten?  

  

* Aus Gründen der Vereinfachung und der Lesbarkeit wird die männliche Form verwendet. Die jeweiligen Begriffe gelten jedoch in der männlichen und weiblichen Form entsprechend. 

23.05.2020